6. Monat in Nairobi! #ENDSPURT!!

    Ahhh morgen ist es soweit, ich fliege zurück ins kalte Deutschland! Irgendwie komisch nach so langer Zeit wieder in sein "altes" Leben zurückzukehren, obwohl man sich in einem fremden Land einen neuen Alltag und Routine aufgebaut hat. Ich vermisse jetzt schon die ganzen Menschen die in Kenia in mein Leben getreten und mir wichtig geworden sind, aber einige werde ich wenigstens wiedersehen. Andererseits freue ich mich schon wieder sehr auf Deutschland, kaltes Wetter und auf die Möglichkeit zu ganz neuen Abenteuern aufzubrechen. Also nun zum letzten Mal, meine Erlebnisse und Erfahrungen im Februar:

     

    Anfang Februar war ich zusammen mit meiner Gastfamilie auf dem Geburstag von Freunden in Naivasha eingeladen. Naivasha liegt nur ungefähr eine Autofahrstunde von Nairobi entfernt im Rift Valley. Wir sind zuerst zum Lake Naivasha gefahren, bei dem ich schon einmal im September war, und haben die Landschaft und Aussicht genossen. Danach haben wir im neuen, wunderschönen und fast fertigen Haus der befreundeten Familie ein Picknick mit indischen Spezialitäten gemacht. Der Geburstagskuchen für das Geburtstags - "kind" (der Mann wurde eigentlich über 50 Jahre alt) wurde sehr süß im Dschungeldesign mit kleinen Plastikfigürchen und jeder Menge Zuckergusssglasur serviert.

     

    Und schon wieder ist es passiert: Ich wurde auf Nairobis Straßen von der Polizei gestoppt. Da ich einen U-turn nach dem Rausfahren aus einer Shopping Mall gemacht habe, der anscheinend "verboten" war, was jedoch weder mit einem Verkehrsschild (gibt es in Kenia eh nicht) oder einem anderweitigen Mittel kenntlich gemacht worden wäre. Also meinten die drei Polizisten zu mir, ich solle umgerechnet 200€ (!!!) zahlen für meine "schwere" Verkehrssünde. Unter keinen Umständen wollte ich allerdings diese oder eine andere Summe zahlen, da ich genau wusste, dass die Polizei mein "Vergehen" dazu hernimmt, um schnelles Geld zu machen und habe deshalb auf mein schauspielerisches Talent zurückgegriffen. Nach ca. 30 Minuten Überzeugungsarbeit von meiner Mittellosigkeit und Unwissenheit hatte ich es geschafft: Ich konnte OHNE IRGENDETWAS ZU ZAHLEN einfach weiterfahren!

     

    Im Februar war ich außerdem beim Go-Kart fahren, zusammen mit dem Jungen meiner Gastfamilie. Das hat wirklich riesigen Spaß gemacht, da ich es seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gemacht hatte. Vom Ehrgeiz angetrieben habe ich natürlich mein Bestes gegeben und bin 10 Minuten lang wie verrückt auf der Rennbahn entlang gefahren und habe versucht jeden zu überholen. Am Ende hat es sich dann auch wirklich gelohnt, da ich unter den sieben anderen Teilnehmern (alles Jungs bzw. Männer) den 1. Platz gemacht habe, obwohl ich ungeübt und mit meinen Flip-Flops nicht gerade gut ausgerüstet war.

     

    Außerdem war ich in diesem Monat zum ersten Mal mitten im City Centre Nairobis abends unterwegs. Das Weggehen dort ist schon wirklich anders als in den Gebieten in denen ich sonst immer unterwegs bin. Denn in Town trifft man vorwiegend auf Locals, die richtig einen drauf machen wollen und beim Trinken und Feiern ordentlich Gas geben. Die Outfits sind natürlich dementsprechend knapp bemessen und gewagt bei den jungen Afrikanerinnen. Man tanzt als hinge sein eigenes Leben davon ab und Ausländern gegenüber zeigen sich die meisten wenig begeistert. Auch wenn man sich da dann ein wenig komisch vorkommt und wir deswegen auch nicht lange geblieben sind, war es dennoch eine Erfahrung wert.

     

    Mitte Februar habe ich die "Rudolf Steiner School" in Mbaghati besichtigt, die sich mitten im Maasailand befindet und die Partnerschule der "Nairobi Waldorf School" ist, in der ich mich als Freiwillige engagiere. Nachdem ich freundlich von der britischen Schulleiterin empfangen wurde, hat mir ein Schüler das große Schulgelände mit den Klassenzimmern, dem Spielplatz, Kindergarten, Mensa, Gemüsegärten und dem Sportplatz gezeigt. Danach habe ich mir den Musikunterricht der 3. Klasse und anschließend den Matheunterricht der 6. Klasse angeschaut. Dabei ist mir immer wieder der große Unterschied zur Waldorfschule in Karen aufgefallen. Denn in der Steiner School stammen die meisten Kinder aus keinen guten Verhältnissen und können sich die Schule nur durch Sponsoren aus dem Internet leisten. Außerdem gibt es in der Steiner School auch die Möglichkeit in der Schule internatsmäßig zu wohnen und zu leben. Insgesamt war es interessant einen Eindruck von einer ärmeren Schule bekommen zu haben.

     

    Im Waldorfkindergarten ist mir letztens ein sehr lustige und süße Frage gestellt werden. Ein kleines Mädchen meinte zu mir, dass ihr meine Perücke so gut gefalle. Nein, ich habe neuerdings keine Perücke auf und ja, sie hat wirklich Perücke und nicht etwa Haare gesagt. Verübeln kann man es der Kleinen natürlich nicht, da sich in Nairobi wirklich viele Kenianerinnen für künstlich lange und meist glatte Haare in Form einer Perücke entscheiden. Das liegt zum einen daran, dass sich viele Frauen statt ihrem Afro glatte Haare wünschen. Ein anderer Grund ist aber auch, dass Afrikanerinnen keine über die Schulter reichende Haare bekommen können, da die Haare nicht länger wachsen, keine Ahnung warum nicht.


    Am Valentinstag war ich bei einem Rugby Spiel an einer amerikanischen Universität eingeladen von einem der Rugby Spieler, den ich zufällig in einem Matatu kennengelernt hatte. Da ich schon seit ich hier bin Rugby sehen wollte, war das eine gute Möglichkeit, gefühlten 1000 Typen auf dem Feld bei dem Spiel mit vollem Körpereinsatz zuzusehen. Wie in den Filmen haben sie sich nichts geschenkt und teilweise hat man vor lauter Menschen auf einem Fleck nur noch einen großen einheitlichen Haufen gesehen. Später ging es dann nach Westlands in die Clubs, wo ich mich vor den ganzen Frei-Getränken wegen des Valentinstags kaum retten konnte!

     

    Außerdem war ich im Februar noch einmal im buddhistischen Tempel in Nairobi, um bei einer Meditation teilzunehmen. Zuerst gab es ein Audio Tape, auf dem eine "guided meditation" abgespielt wurde, bei der man zur Ruhe kommen konnte. Danach haben wir eine "walking meditation" gemacht, bei der man langsam durch den schönen grünen Garten geht und dabei jeden Schritt bewusst wahrnehmen soll. Anschließend gab es nach einer stillen Meditation im Inneren des buddhistischen Tempels noch eine Diskussionsrunde mit allen Teilnehmern bei Tee und Keksen. Mir haben diese Stunden im buddhistischen Tempel sehr gut gefallen, da ich so herzlich und nett aufgenommen wurde und es ein Ort ist, an dem man einfach abschalten und zur Ruhe kommen kann.


    Im Februar bin ich ganz in den Westen Kenias gereist und habe somit die südlichen (Maasai Mara, Grenze zu Tansania), östlichen (Mombasa, indischer Ozean) und westlichen (Lake Victoria, Grenze zu Uganda) Grenzgebiete von Kenia bereist. Einzig das nördliche Grenzgebiet (Grenze zu Somalia) habe ich aus Sicherheitsgründen lieber ausgelassen. Außerdem habe ich nun die vier größten Städte Kenias gesehen (Nairobi, Mombasa, Kisumu und Nakuru) und habe insgesamt 10 Städte besichtigt oder bin zumindest durchgefahren (Nyeri, Kakamega, Naivasha, Nanyuki, Narok und Ngong plus die vorher genannten). Also bin ich doch ganz schön rumgekommen und habe einiges in Kenia gesehen und erlebt.

    Kommentar schreiben

    Kommentare: 0