"Abenteuer Alltag" - Der ganz normale Wahnsinn


    ,,Wie sieht eigentlich der Alltag eines klassischen Au pairs aus?" - Das ist eine interessante Frage, allerdings kann ich euch nicht genau sagen, wie der wohl aussehen wird. Was ich euch aber erzählen kann, ist mein Alltag - als deutsches Au pair in Kenia und "Teilzeit" - Freiwillige.

     

    1. Aktivitäten von Montag bis Freitag

    Der Wecker klingelt jeden Tag unter der Woche um genau 7 Uhr. Mühevoll quäle ich mich aus dem Bett und ziehe mir schnell ein paar Klamotten über, dann geht es auch schon rüber ins Haus, genauer gesagt in die Küche.

    Dort werde ich jeden Morgen als erstes von den beiden Maids und einem fertiggedeckten Frühstückstisch mit frischgepresstem Orangensaft und einer extra für mich zubereiteten Kaffekanne (als einzige Kaffetrinkerin) begrüßt. Während ich mir erstmal zwei Toasts in den Toaster stecke kommen langsam alle Familienmitglieder an den Tisch und wir frühstücken gemeinsam und besprechen die Pläne für den jeweiligen Tag.

    Zwischen 7.45 und 8.00 Uhr werden dann die drei Kinder vom Fahrer in die Schule gebracht und für mich beginnt meine freie Zeit.

     

    An allen Wochentagen habe ich bis 15.45 Uhr frei, außer am Dienstag da sogar bis 17.00 Uhr. Diese Zeit versuche ich dann natürlich bestmöglichst zu nützen.

     

    Montags mache ich meistens einen "Ruhetag", das heißt ich faulenze einfach in meinem Zimmer, erhole mich von anstrengenden Wochenendausflügen, räume auf, bearbeite meine Fotos, schreibe natürlich an neuen Blogposts oder kümmere mich um die Zeit nach Kenia. Da vergeht die Zeit immer wie im Flug.

     

    Dienstags und Donnerstags mache ich alle möglichen Ausflüge, probiere neue Sachen aus, treffe mich mit Freunden, gehe einkaufen oder einfach nur bummeln. Ich habe zum Beispiel erst letztens einen Sprachkurs angefangen, ihn jedoch nach einigen Besuchen wieder abgebrochen. Obwohl ich durch einen Test schon in das höchste Level "upper intermediate" gekommen bin, war mir der Kurs viel zu einfach. Außerdem habe ich letzte Woche einen Töpferkurs ausprobiert und eine Vase und Schale selbst hergestellt und ich habe eine Kunstausstellung besichtigt. Oftmals gehe ich bei gutem Wetter auch an den Pool der deutschen Schule und sonne mich und schwimme ein paar Bahnen. Es gibt also meistens immer etwas zu tun.

     

     

    Am Mittwoch und Freitag fahre ich immer in den Waldorfkindergarten. Dort arbeite ich vormittags circa fünf Stunden als Freiwillige und das mittlerweile seit fünf Monaten, da ich das ja gleich am Beginn meines Aufenthalts angefangen habe. Die "Arbeit" macht mir nach wie vor sehr viel Spaß und der Kindergarten kommt mir mit den netten Lehrerinnen und den süßen Kindern wie eine große und herzliche Familie vor, da einfach jeder jeden kennt. Und da mich mittlerweile alle kennen und ich auch alle kenne, fühle ich mich in der kleinen großen Gemeinschaft richtig wohl.

    [Leider, leider darf ich keine Fotos von mir und den Kindern veröffentlichen.]

     

     

    Nachdem ich meine freie Zeit also jeden Tag etwas anders gestalte, komme ich spätnachmittags wieder meiner Pflicht als Au pair nach und hole die beiden kleineren Kinder von der Schule ab. Das ältere Mädchen wird etwas später vom Fahrer nach Hause gebracht.

    Allerdings wird der Junge am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag auch später vom Fahrer abgeholt, da er dann in der Schule "Homework - Club" hat, das heißt er macht unter der Aufsicht eines Lehrers seine Hausaufgaben.

    Also fahre ich meistens mit dem jüngeren Mädchen alleine nach Hause und dort helfe ich ihr dann bei der Bearbeitung  ihrer Hausaufgaben.


     

    Danach spielen wir alles mögliche - von ihrem Lieblingskartenspiel Ligretto über Zeichnen und Badminton bis zu Barbie Puppen ist alles dabei.

    Wenn dann die anderen Kinder von der Schule kommen spiele ich mit dem Jungen oft Fußball, Tischtennis und "hide and seek".

     

    Um circa 18.00 Uhr gibt es das von den Maids zubereitete warme Abendessen, was ich dann zusammen mit den Kindern und meinen Gasteltern esse, falls die schon von der Arbeit zurück sind.

     

    Danach dürfen die zwei kleineren Kinder bis um 19.30 Uhr noch mit mir etwas spielen, bis sie dann ins Bett müssen. In der Zwischenzeit fahre ich an manchen Tagen die beiden Mädchen noch zum Ballettunterricht.

    Nachdem ich oder die Eltern sie ins Bett gebracht haben, gehe ich auch schon rüber in mein Zimmer und mein Tag ist so gut wie beendet.

    Da ich keinen Fernseher in meinem Zimmer habe, schaue ich oft Videos im Internet an, leihe mir Filme aus der riesigen DVD-Sammlung meiner Gastfamilie aus oder nutze die Zeit um zu skypen. Manchmal treffe ich mich auch unter der Woche mit meiner Freunden in einer naheliegenden Shopping Mall.

     

    2. Aktivitäten am Wochenende

     

    Am Wochenende habe ich meistens keine Termine oder Verpflichtungen, an die ich mich halten müsste.

    Ich schlafe erstmal aus, was natürlich davon abhängt, wann ich am Tag zuvor ins Bett gegangen bin. Oftmals wird es auch etwas länger, wenn ich abends weg war.

    Weggehen kann man in Nairobi in Westlands am besten und wenn ich das mache, übernachte ich eigentlich immer bei Iris, weil sie etwas näher an Westlands wohnt.

    Ich war letztens allerdings zum ersten Mal auch in downtown weg, was sehr anders ist, da man dort nur locals antrifft und viel extremer auf Diebstähle und Kriminalität aufpassen muss.

     

    Meistens verbringe ich dann einen Tag am Wochenende mit meiner Gastfamilie und mache mit den Kindern, vor allem den beiden Jüngeren, Ausflüge oder spiele mit ihnen.

    Am jeweiligen anderen Tag unternehme ich etwas mit meinen Bekannten in Nairobi, gehe in die Stadt, an den Pool oder mache Tagesausflüge.

    Wenn die Kinder Ferien haben, habe auch ich frei, da sie sich dann mit ihren Freunden treffen oder anderen Beschäftigungen nachgehen.

     

    So, das ist die grobe Planung meiner Woche, aber es ändert sich fast immer etwas, wenn die Kinder mal länger oder kürzer Schule haben oder einer der Gasteltern auf Geschäftsreise ist.

    Ich habe wirklich sehr viel Freizeit hier und bin froh, dass ich ein Auto habe, das meistens nur von mir benutzt wird.

    Mein "ganz normaler täglicher Wahnsinn" ist eigentlich gar nicht so wahnsinnig, sondern eher gewöhnlich mit teils außergewöhnlichen Erlebnissen!

     

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